Monthly Archives: September 2014

Und am 23.9. um 19:30h: Der Imker

der-imker-2_wp

Mano Khalil
Der Imker
Schweiz 2013, 111 min.

Dieser Film wird auf Initiative und in Zusammenarbeit mit der Frauen-Asyl-Gruppe Husum gezeigt.

In seiner anrührenden Doku porträtiert der in der Schweiz beheimatete kurdische Filmemacher Mano Khalil („Unser Garten Eden“) den Alltag seines „Landsmanns“ Ibrahim Gezer.

Der alte Imker, als PKK-Sympathisant auf der Flucht vor den türkischen Sicherheitskräften, hat sich ebenfalls in der Schweiz niedergelassen und kämpft dort gegen die Mühlen der einheimischen Bürokratie.

Diese Beamtenschrulle ist auch für den Zuschauer kaum nachvollziehbar: Weil für die Schweizer Sozialbehörden das Imkerhandwerk lediglich ein Hobby darstellt, wird der nur schwer der deutschen Sprache mächtige und nicht mehr taufrische Asylant Ibrahim Gezer zur „Struk- turierung seines Alltags“ in eine Behindertenwerkstatt vermittelt, um dort Ricola-Bonbontüten für den Verkauf zu verpacken. Gleichwohl warten in Gezers Freizeit etliche gesunde Bienenstöcke auf Betreuung – eine Tätigkeit, die der alte Kurde seit Jahrzehnten in seiner ursprünglichen Heimat erfolgreich betrieben hatte. Immer wieder fragt er die schwyzerdütsch-korrekte Sachbearbeiterin schüchtern nach „den Bienen“, um jedes Mal kopfschüttelnd eine Absage zu erhalten.

Dass in Khalils ruhig dahinfließender Dokumentation nicht nur Tränen, sondern auch viel Lachen zu erleben sind, davon zeugen etliche Szenen von „Opa Ibrahim“, wie jener entspannt mit seinem Enkel spielt oder diesem die Bienenzucht näherbringt. Diese besondere durch die Naturaufnahmen und den Soundtrack glänzende Produktion, federführend realisiert von der Schweizer Firma BraveHearts International in Zusammenarbeit mit dem SRF und Arte, ist ein kleines Glanzstück des Genres, aus- gezeichnet u.a. beim letztjährigen Münchner DOK.fest.

Kommentare deaktiviert für Und am 23.9. um 19:30h: Der Imker

Filed under Allgemein

Jetzt geht es los: 9.9.2014 – 19.30h

blau-ist-eine-warme-farbe-3_wp

Abdellatif Kechiche
Blau ist eine warme Farbe
Frankreich 2013, 180 min.

Das Leben von Adèle kippt an dem Tag, als sie Emma trifft, eine junge Frau mit blauen Haaren, die sie alle Facetten der Lust entdecken lässt und ihr ermöglicht, sich dem Blick der anderen zu stellen. Eine einfühlsame Erzählung voller Zärt- lichkeit, die intensivste Liebesgeschichte, die es je auf der Leinwand gab.
Für den Film gewannen sowohl der Regisseur Abdellatif Kechiche als auch beide Hauptdarstel- lerinnen Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos die Goldene Palme bei den Internationalen Film- festspielen 2013 von Cannes.

Die in Angoulême lebende Schöpferin der Comic- Vorlage, Julie Maroh, erhielt für ihr Graphic- Novel-Debüt bereits im Jahr 2011 den Prix du Public auf dem berühmten Festival der Stadt.

Nach der Auszeichnung ging es aber hoch her: Die Frauen beklagten sich über die Qualen, denen sie der Regisseur Abdellatif Kechiche aus- gesetzt habe. Lea Seydoux sagte, beim Drehen der Sexszenen habe sie sich wie eine Prostituierte gefühlt. Der Regisseur konterte, sie würde nur jammern, weil sie ihr Leben lang in Watte gepackt worden sei. Sie entgegnete, ihre zugegeben sehr reiche Familie habe sich nie um sie gekümmert.

Nach den vielen Diskussionen um den Film und den Vorwürfen der Hauptdarstellerinnen ist es kaum mehr möglich, ihm unvoreingenommen zu begegnen. Aber der Film hat es nicht verdient, lediglich auf die Sex-Szenen reduziert zu werden. Er ist ein leidenschaftlicher und hinreißender Film über die Liebe.

Leave a Comment

Filed under Allgemein