Monthly Archives: November 2014

Und am 25.11. um 19.30h: Die blaue Grenze

Till Franzen
Die blaue Grenze
Deutschland 2004, 104 min.

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Eine absurd anmutende Geschichte, die die Verwick- lungen mehrerer Lebenswege zu einem unterhalt- samen Reigen voller hintergründiger Tragikomik und mit unvermuteten Kehrtwendungen zusammenfügt.

Eine Collage über menschliche Eigenheiten und wie sie mit den Wesenszügen anderer Protagonisten aufeinandertreffen.

Ein Roadmovie fast, wäre da nicht diese typisch norddeutsche Verlangsamung in den Dialogen (hier auch als Entschleunigung der Erzählgeschwin- digkeit eingesetzt), die es dem Zuschauer ermög- licht, den Detailreichtum eines jeden Moments zu erfassen. Ein schnellerer Schnitt würde dies verhindern.

Skurrile Figuren, bis in kleinste Nebenrollen von hervorragenden Darstellern durchgezeichnet, ohne dass sie aufgrund ihrer ausgeprägten Eigentümlichkeit und Untiefen bloßgestellt würden.

Einer der Höhepunkte des Films – der Auftritt von Hannah Schygulla, die wie ein der Wirklichkeit entrücktes Wesen aus einer Zwischenwelt auf das patholgische Mistrauen des Kommissars Poulsen (brilliant zelebriert von Dominique Horwitz) trifft, um ihn unaufhaltsam in den Fall hinein zu ziehen, den er doch eigentlich aufklären möchte.

Till Franzen (* 1973 in Flensburg) ist mit seinem Debütfilm ein kleines Meisterwerk voller Poesie und Melancholie gelungen, ein schleswig-holsteinischer „Heimatfilm” zwischen Realität und Traum: selten zeigte sich die Landschaft um die Flensburger Förde schon mal so mystisch.

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Und am 11.11. um 19.30h: Der Schaum der Tage

Michel Gondry
Der Schaum der Tage
Frankreich 2013, 94 min.

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Die Liebesgeschichte, frei nach dem Roman von Boris Vian aus dem Jahr 1947 verfilmt, steckt voller Wortspiele und fantastischer Ideen.
Colin, Chloé und ihre Freunde leben zwar an einem Ort, der Paris frappierend ähnelt, der aber nur wenig mit der schnöden Realität der Metropole an der Seine zu tun hat, sondern vielmehr an ein poetisches Porträt der Stadt erinnert.

Hier kann der Fernsehkoch auch schon mal direkt aus Colins alter Flimmerkiste heraus die richtige Zutat reichen, ein anderes Mal schweben die Figuren buchstäblich über den Wolken oder fahren in einem durchsichtigen Auto umher. Immer wieder gibt es bezaubernde und faszinierende Bilder – ein früher Höhepunkt ist eine Tanzszene, in der die Protagonisten mit absurd langen und biegsamen Beinen zu Duke Ellingtons „Chloe“ schwofen.

Es gibt nachwachsende Schuhsohlen und Aale, die gern Ananaszahnpasta naschen. Doch darf man sich von dieser skurrilen Hülle nicht täuschen lassen: Sie birgt tiefe Fragen nach dem Sinn unseres Daseins und der Liebe.

Eine surreale Welt, in der Mäuse sprechen und Pianos Cocktails mixen können: herzzerreißend und voller Poesie – für alle, die das Träumen nicht verlernen möchten.

 

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