Monthly Archives: Januar 2015

Und am 27.1. um 19:30h: Das Mädchen und der Künstler

Fernando Trueba
Das Mädchen und der Künstler
Spanien, Frankreich 2013, 105 min.

Frankreich im Sommer 1943. In einem Dorf am Rande der Pyrenäen lebt der Bildhauer Marc Cros mit seiner Frau Lea im von Deutschland besetzten Frankreich nahe der spanischen Grenze. Der Künstler hat sein Leben der Suche nach reiner Schönheit gewidmet – vergebens, wie er findet. Da bringt seine Frau die flüchtige Mercè ins Haus. Das Paar gewährt ihr Unterschlupf. Als Gegenleistung soll sie dem Bildhauer Modell stehen. Mercè holt den alten Künstler zurück ins Leben.

Der mehrfach mit dem spanischen Goya  ausgezeichnete Fernando Trueba legt mit seinem neuen, in San Sebastián 2012 prämierten Film ein sinnliches Psychodrama im Spannungsfeld zwischen jugendlicher Kraft und betagtem Innehalten vor. Das Drehbuch schrieb Trueba zusammen mit dem legendären Jean-Claude Carrière („Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“). Auch wenn das Sujet ein wenig Patina angesetzt hat, scheint es doch nie aus der Mode zu kommen. Und wie es der spanische Filmemacher Fernando Trueba für die Leinwand aufbereitet hat, ist es durchaus eine Perle der Filmkunst. Denn in Truebas jüngstem Film regiert nicht bloß die psychologisch faszinierende Gegensätzlichkeit zwischen (altem) Maler und (jungem) Modell, sondern vor allem eine nonverbale, audiovisuell übertragene Energie, wie sie nur ein geduldiger Naturbeobachter erspüren kann.

Die unterschwellige sexuelle Konnotation steht hier längst nicht so im Vordergrund wie noch in „Die schöne Querulantin“ zwischen Michel Piccoli und Emmanuelle Béart. Aber wie 1991 bei der Béart ist auch das natürlich-wilde Spiel der hierzulande kaum bekannten Aida Folch eine tolle Entdeckung.

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Programm erstes Halbjahr 2015

Unter Programm – Downloads findet sich jetzt das aktuelle Programmheft fürs erste Halbjahr 2015 als pdf.

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Und am 13.1. um 19.30h: Zwei Tage, eine Nacht

Jean-Pierre und Luc Dardenne
Zwei Tage, eine Nacht
Belgien, Frankreich, Italien 2014, 95 min

Es ist kurz vor Weihnachten: Der Chef einer kleinen Firma stellt seine Angestellten vor eine zynische Entscheidung: Eine junge Mutter (eine berührende Marion Cotillard in der Hauptrolle) droht ihre Arbeit zu verlieren. Nur wenn die restliche Belegschaft auf die jährliche Bonuszahlung verzichtet, kann sie ihren Job behalten. In einer ersten Abstimmung will keiner auf das dringend benötigte Geld verzichten. Nun aber versucht die junge Mutter in Einzelgesprächen, ihre Kolleginnen und Kollegen zu überreden, doch auf den Bonus zu verzichten, damit sie ihren Arbeitsplatz behalten kann. Jean Pierre und Luc Dardenne, die belgische Brüder und zweimalige Gewinner der Goldenen Palme von Cannes („Rosetta” von 1999 und 2005 „Das Kind”) stellen ihren neuen Film vor: Ein Sozialdrama über schwierige Lebensverhältnisse, Ent-Solidarisierung, Ungerechtigkeit und Egoismus – aber auch Toleranz und viel menschliche Wärme und – wie immer bei den Dardenne-Brüdern trotz aller Ausweglosigkeit – die Hoffnung. Kein Drama im eigentlichen Sinne, sondern eher ein Sozialthriller mit beängstigendem Wirklichkeitsbezug zu Amazon & Co.

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