Monthly Archives: April 2015

Und am 12.5. um 19:30h: Gott verhüte

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Vinko Brešan
Gott Verhüte
Kroatien/Serbien 2013, 93 min.

Der junge Geistliche Fabian soll auf einer kleinen dalmatinischen Insel die Nachfolge des alten, beliebten Dorfpfarrers antreten. Doch das ist gar nicht so leicht, denn Fabian kann weder singen noch Boule oder Seniorenfußball spielen. Trotzdem will er unbedingt Gutes tun. Als ihm die himmelschreiend geringe Geburtenrate der Insel auffällt, hat Fabian seine Aufgabe gefunden: Gläubigervermehrung statt Beerdigungsalltag. Der Grund für das Übel ist schnell gefunden, denn der reumütige Kioskbesitzer Petar berichtet vom reißenden Kondom-Absatz auf der Insel. Fabian hat eine Idee: so ein Kondom lässt sich ziemlich gut mit einer Nadel durchstechen und so der göttliche Wille durch ein Hintertürchen wieder einlassen – schnell folgt schnell der gewünschte Effekt. Prompt ruft der plötzliche Kindersegen neben geistlichen Würdenträgern auch nachwuchswillige Pärchen aus aller Welt auf den Plan. Und die Inselkirche ist sichtlich davon herausgefordert, bei so viel Fortpflanzung für die nötige katholische Ordnung zu sorgen.
Mit viel spielerischer Ironie sägt die herrlich schräge Balkankomödie „Gott verhüte!“ am göttlichen Berufungsbefehl katholischer Würdenträger herum.

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Und am 28.4. um 19.30h: Kuhle Wampe

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Slátan Dudow
Kuhle Wampe
Deutschland 1932, 74 min.

Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? ist ein Filmwerk aus der Zeit der Weimarer Republik, das zum Genre des Proletarischen Films zählt. Es ist eine Mischung aus Spiel-, Dokumentar- und Propagandafilm, angereichert mit Elementen eines Musikfilms. An seiner Erstellung wirkte unter anderem Bertolt Brecht als Drehbuchautor mit. Regisseur war der Bulgare Slátan Dudow, der kurz zuvor eine Art Dokumentarfilm über die Wohnverhältnisse der Arbeiter in Berlin gedreht hatte. Der Film ist unter massivem Zeitdruck und politischer Repression entstanden.
„Wer tüchtig ist, kommt immer vorwärts“, sagt Vater Bönike und kurz zuvor werden die Zeitungsmeldungen eingeblendet: vier Millionen Arbeitslose, fünf Millionen. Der Sohn sitzt am Küchentisch, immobil, depressiv, nicht mehr von dieser Welt. Niemand redet mit ihm. Er hält es nicht mehr aus und stürzt sich aus dem Fenster. Denn – wie soll man denn tüchtig sein, wenn solches Elend herrscht? Der „tüchtige“ Vater geht ja selber stempeln. Diese menschliche Verrohung, die hier  im Proletariermilieu herrscht, zeigt sich auch bei der Verlobung, die mit dem Satz des Verlobten eingeleitet wird: „Heiraten kommt nicht infrage, ich versaue mir mein Leben nicht.“ Ein Tendenzfilm, der eine soziale Anklage transportiert und doch merkwürdig papiernen bleibt. Dieser Film greift ohne Worte an.

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