Monthly Archives: Juli 2015

Und am 11.8. um 19.30h: Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach

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Roy Andersson
Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach
Schweden 2014, 101 min.

Der schwedische Autor und Regisseur Roy Andersson lässt sich viel Zeit für seine Kinofilme, die er sorgfältig vorbereitet. Sieben Jahre nach „Songs from the Second Floor“ (2000) legte der heute 71-Jährige „Das jüngste Gewitter“ vor, wiederum sieben Jahre später schließt er nun seine Trilogie über das Menschsein ab. Für diesen eigenwilligen Episodenfilm gewann Andersson 2014 auf den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen für den besten Film. Sein jüngstes Opus vereint 39 Episoden unterschiedlicher Länge, die teils allein stehen, teils miteinander verbunden sind. Den Auftakt bilden drei skurrile Miniaturen über „Begegnungen mit dem Tod“. Erst dann tauchen die Hauptfiguren auf, der resolute Handelsvertreter Sam und sein weinerlicher Kollege Jonathan. Das Duo versucht
hartnäckig, Scherzartikel wie Vampirzähne, Lachsäcke und eine neue Gruselmaske zu verkaufen, die sich als Ladenhüter erweisen. Da ihre Kunden im Zahlungsrückstand sind, stehen Sam und Jonathan, die in einer billigen Absteige wohnen, kurz vor der Pleite.
Wie schwierig ihre Mission ist, anderen Leuten dabei zu helfen, Spaß zu haben, sieht man bei ihren freudlosen Begegnungen mit meist trübseligen Mitmenschen. Zwischen vermeintlich banalen Alltagssituationen beleuchtet Andersson die Fülle des Lebens, lässt immer wieder menschliche Unzulänglichkeiten zwischen schonungsloser Tragik und bissigem Humor aufblitzen.
Alle Sets und Hintergründe wurden aus Papier, Pappe und Holz gefertigt, sodass die Fertigung der 39 Einstellungen teilweise Monate dauerte.

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Und am 28.7. um 19:30h: Das Salz der Erde

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Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado
Das Salz der Erde
Brasilien, Frankreich 2014, 110 min.
in Zusammenarbeit mit Kunstverein Husum e.V.

Ein Kind stirbt, bevor es getauft werden konnte. Es liegt in einem Meer aus Blumen. Und in einem kleinen weißen Sarg. Die Augen sind noch offen. Kinder, die nicht getauft werden, hätten kein Anrecht auf das Paradies, glauben die Brasilianer. Doch die, die mit offenen Augen sterben, werden ihren Weg dorthin finden. Sebastião Salgado hat das tote Kind Anfang der Achtzigerjahre in Brasilien fotografiert. Salgado hat viele weitere tote Kinder aufgenommen, tote Frauen und tote Männer – Menschen überall auf der Welt. Die Mehrheit von ihnen starb nicht natürlich.
Juliano Ribeiro Salgado, einer der renommiertesten Fotografen der Welt, hat kein gutes Bild von unserer Spezies: „Wir sind bösartige, schreckliche Tiere, wir Menschen (…). Überall sind wir extrem gewalttätig”, sagt er. Seit mehr als 40 Jahren hielt der Brasilianer mit seiner Kamera fest, was niemand sehen will oder kann, jeder aber sehen sollte: Die Opfer des Völkermords in Ruanda, Männer, die sich in den Schlund einer brasilianischen Mine stürzen, um nach Gold zu suchen. Hundertausende Flüchtlinge, die mit zerschlissener Kleidung durch Wüsten irren und die vielen Hungertoten der Sahelzone.
Der Dokumentarfilm von Wim Wenders und dem Salgado-Sohn Juliano Ribeiro fasziniert mit betörenden Bildern: grandiose Schwarzweißfotos auf einer großen Leinwand! Auch wenn mancher Kommentar von Wenders etwas pathetisch gerät, ist dem Regisseur mit „Das Salz der Erde“ mal wieder ein kraftvolles Porträt gelungen. Es beeindruckt nachhaltig sowohl durch die persönliche Ausstrahlung des porträtierten Salgado als auch durch dessen sozialkritische Fotografie.

 

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Und am 14.7. um 19.30h: Varieté

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Ewald André Dupont
Varieté
Deutschland 1925, 95 Min.

Der ehemalige Trapezkünstler Huller verlässt Frau und Kind, um mit der jüngeren, verführerischen Berta-Marie nach Berlin zu gehen.
Gemeinsam mit ihr erhält er ein Engagement im „Wintergarten“, wo sie im Trio mit dem Luftakro- baten Artinelli zur großen Attraktion werden.

Doch dann stellt sich durch Zufall heraus, dass Berta Marie ihn mit dem Akrobaten betrügt und der eifersüchtige Huller ersticht in seiner Wut die junge Frau. Erschrocken von seiner eigenen Tat, weiß er anfangs nicht weiter, bis er sich entschließt, sich freiwillig der Justiz zu stellen.

Das Eifersuchtsdrama aus dem Zirkusmilieu ist einer der ganz großen Ufa-Klassiker mit Emil Jannings, Lya de Putti und Warwick Ward in den Hauptrollen und war seinerzeit ein absoluter Publikumsliebling.

2014 erfolgte die aufwendige Restaurierung und Neuvertonung des Stummfilmklassikers durch die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
Zur Berlinale am 06. Februar 2015 war dann die Weltpre- miere der digital restaurierten Fassung zu sehen. Die Musik hat Martyn Jacques, Leiter der Band „The Tiger Lillies“ neu komponiert und mit seiner Band eingespielt.

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