Monthly Archives: Mai 2016

Und am 24.5.: Die abhandene Welt

Die abhandene Welt

Margarethe von Trotta
Die abhandene Welt
D 2015, 101 min.

Der Verleih habe ihr geraten, nicht zu verhehlen, dass diese Geschichte autobiografisch geprägt sei – ansonsten würde sie keiner glauben, erzählte Margarethe von Trotta in einem Interview. Tatsächlich klingt diese Story so haarsträubend, als stamme sie aus den Schubladen von Telenovela-Autoren. Doch diese Geschichte schrieb das Schicksal selbst: Erst spät im Leben begegnet die Regisseurin per Zufall ihrer Schwester, von der sie nichts ahnte. Nach langem Zögern verarbeitete von Trotta dieses Erlebnis zu einem Film, einmal mehr mit ihren Lieblingsschauspielerinnen Barbara Sukowa und Katja Riemann, die hier das Alter Ego spielt, die mittellose Musikerin Sophie. Deren Vater Paul (Matthias Habich) entdeckt im Internet zufällig das Foto der New Yorker Opernsängerin Caterina Fabiani (Barbara Sukowa), die seiner verstorbenen Frau Evelyn verblüffend ähnlich sieht. Paul drängt seine Tochter, sofort nach Amerika reisen, um dort die Sängerin zu treffen. Widerwillig macht sich Sophie auf die Reise und schleicht sich in die Garderobe der Diva. Die
reagiert zunächst abweisend auf den Besuch aus ihrer alten Heimat. Auch von der Mutter der Sängerin erhofft sich Sophie neue Erkenntnisse, trotz Demenz der alten Dame (Karin Dor) finden sich Puzzlestücke,
die Stück für Stück ein neues Bild ergeben. Zurück in Deutschland geht die Spurensuche weiter: Wer spielt eigentlich welche Rolle in dieser vertrackten Familienaufstellung? Einfach stark gespielt.

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Und am 10.5. um 19.30h: Unter den Brücken

Unter den Bruecken

Helmut Käutner
Unter den Brücken
D 1944/46, 99 min.

Unter den Brücken ist eine poetisch erzählte Dreiecks-Geschichte aus dem Jahr 1944/45 mit eindrucksvollen Bildern von Havel und Spree. Das besondere aber ist – obwohl während der NS-Diktatur produziert – ist kein einziger Propaganda-Satz zu hören. Gedreht wurde noch in den Kriegsjahren 1944/45 an Originalschauplätzen in Berlin – dennoch sind keinerlei Zerstörungen zu sehen. Käutner war gedanklich längst in der Nachkriegszeit angekommen und setzte sich mit diesem Film eindeutig von der politisch unterwanderten Filmszene jener Jahre ab. Die Uraufführung fand deshalb auch in Stockholm statt und war zunächst in Deutschland nicht zu sehen. „Wir lebten verträumt neben der Zeit und lenkten uns durch die Arbeit von all dem Schrecken ab”, erzählte Käutner später. Die zwei leidenschaftlichen Schipper Hendrik Feldkamp (Carl Raddatz) und sein bester Freund Willy (Gustav Knuth) arbeiten auf ihrem gemeinsamen
Schleppkahn. Es ist ein hartes Brot und sie hegen gemeinsam den Traum vom eigenen Motorschiff. Liebesleben findet unter diesen Bedingungen so gut, wie nicht statt.
Doch dann kommt Anna (Hannelore Schroth) an Bord…

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