Monthly Archives: Juli 2016

Und am 9.8. um 19.30h: Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern

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Stina Werenfels
Dora oder Die sexuellen Neurosen unserer Eltern
CH/D 2015, 90 Min.

In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Husum, Horizonte und pro familia

Sexualität und Behinderung – und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Die 18-jährige, geistig behinderte Dora (eindringlich und glaubwürdig gespielt von Victoria Schulz) ist ein lebenslustiges und aufgewecktes Mädchen. Als ihre Mutter Kristin (subtil in Szene gesetzt von Jenny Schily) Doras Medikamente absetzt, beginnt diese ihre Sexualität zu entdecken. Sie trifft auf einem Markt den  zwielichtigen Peter (brilliant verkörpert von Lars Eidinger), der ihr auf Anhieb gefällt. Als sie sich mit ihm einlässt, bewerten die aufgebrachten Eltern den Vorgang als skrupellosen Missbrauch. Sie untersagen ihr den Kontakt zu Peter, wovon sich Dora allerdings nicht beirren lässt. Sie wird ungeplant  schwanger und damit droht ihre Familie auseinanderzubrechen.
Doras unbeherrschte Lust auf das Leben schockiert die Eltern und sie müssen nicht nur Beziehungsgrenzen neu evaluieren, sondern auch Themen wie Selbstbestimmung, Vertrauen und Eifersucht überdenken. Mutig, nötig, feinfühlig – mit der Adaption des Theaterstücks von Lukas Bärfuss ist der Schweizerischen Regisseurin Stina Werenfels ein furchtloses und anrührendes Drama über das Loslassen gelungen. Dazu gehören die zarten, subjektiven Kamerablicke, die Doras Sicht auf die Schönheit der Welt einfangen, genauso wie das Porträt einer verzweifelten Mutter, die ihrerseits mit den Fallstricken des Lebens zu kämpfen hat.
Ein unangepasster Film über die Entdeckung der Lust in einer gelungenen Mischung aus Psychodrama und Tragikomik.
Der Film erhielt den Schweizer Filmpreis in vier Kategorien.

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Und am 26.7. um 19.30h: Der müde Tod

_Mude-Tod_-Der_Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Fritz Lang
Der müde Tod
Stummfilm, D 1921, 98 min.

Restaurierte Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung. Parallel zeigt das Kino-Center den aktuellen Spielfilm: „Fritz Lang“ – von Gordian Maugg mit Heino Ferch

Der müde Tod gilt als frühes Meisterwerk Fritz Langs. Eine Fabel über den Versuch, einen Geliebten aus der Macht des Todes auszulösen – eine Variante des klassischen Orpheus und Eurydike-Themas. Eine junge Frau (Ufa-Star Lil Dagover) will ihren verstorbenen Geliebten (Walter Janssen) zurückhaben. Sie bittet den Tod (Bernhard Goetzke) darum. Er führt sie in einen Raum voller Kerzen. Es sind die Lebenslichter der Menschen, die dort brennen und verlöschen, sobald ein Leben zu Ende geht. Drei sind schon weit heruntergebrannt, und wenn es ihr gelingt, nur eines vor dem Verlöschen zu bewahren, erhält sie ihren Geliebten zurück. In drei visionären Episoden – diese spielen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten – erlebt sie das Schicksal und Scheitern ihrer Liebe. Und noch einmal gibt der Tod ihr eine Chance.
Fritz Lang gehört zu den bedeutendsten Regisseuren der Filmgeschichte. Er prägte nicht nur das Weimarer Kino, sondern arbeitete sehr erfolgreich in Hollywood und wurde bereits zu Lebzeiten ein Mythos. Wenngleich auf seiner Persönlichkeit dunkle Schatten lasten. Von diesen Seiten erzählt das Doku-Drama „Fritz Lang“ (2016) von Gordian Maugg.

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