Monthly Archives: Februar 2017

Und am 28.2. um 19.30h: Lola

Poster_Lola

Brillante Mendoza
Lola
Philip. 2009, 114 min. OF mit deutschen Untertiteln

In Manila kreuzen sich die Wege von zwei philippinischen  Großmüttern, ohne dass sie die Begegnung gesucht hätten. Die eine hat ihren Enkel durch eine Gewalttat verloren, die andere kämpft für die Freilassung ihres Enkels, der der Tat verdächtigt wird. Die beiden Lolas (Großmütter) werden sich arrangieren, weil das Leben auch so schon schwierig genug ist. Der Name des Regisseurs Brillante Mendoza mag spanisch klingen, was darauf hindeutet, wer hier einst
erobert und kolonialisiert hatte. Mendoza hat in den letzten Jahren viel von sich reden gemacht in Cannes und Venedig mit Filmen, die an die Grenzen des Darstellbaren gingen, beim Versuch, die Wirklichkeit von den Rändern der Gewalt her filmisch zu fassen. Dabei hat der engagierte Filmemacher einen eigenen Stil entwickelt, um dem Spekulativen zu entgehen. Es ist, als würde er mit seiner Kamera zwischen den tiefsten gesellschaftlichen Riffs seiner Heimat tauchen
und uns dabei ganz einfach teilhaben lassen an dem, was er da wahrnimmt. Dabei ist auch LOLA, sein berührendes Meisterwerk um die beiden Großmütter im Sturm und Regen Manilas, eine inszenierte Wirklichkeit, die von einer Nähe lebt, die keine gespielte ist. Kein verführerisches Identifikationskino, vielmehr ein Ausschnitt Leben aus einem Ausschnitt Welt – bewegt und bewegend aus sich heraus.

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Und am 26.2. um 18h: Der Perlmuttknopf

Der Perlmuttknopf

Patricio Guzmán
Der Perlmuttknopf
Chile/ ES 2015, 82 min.

In seinem anspruchsvollen Essayfilm versucht Patricio Guzmán alles miteinander zu verbinden – in harten Kontrasten erzählt er über seine Heimat Chile: von der Schönheit der Natur und der Missachtung durch den Menschen, von den blutigen Eroberungen und den letzten Überlebenden der indigenen Bevölkerung Westpatagoniens. Atemberaubende Bilder stellt er der Brutalität der Pinochet-Diktatur entgegen. Er beschwört die  majestätische Schönheit des Ozeans und die subversive Kraft von Gedichten. All diese Gegensätze fließen in poetisch-melancholischen Bildern zusammen: Es entsteht ein Sog zwischen Vergangenheit und Gegenwart eines verletzten Landes und seines kulturellen und politischen Erbes. Der Film wurde auf der Berlinale 2015 mit dem silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

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Und am 14.2. um 19.30h: Meine Zeit mit Cézanne

Cezanne

Danièle Thompson
Meine Zeit mit Cézanne
Frankreich 2016, 114 min.

Zwei der einflussreichsten französischen Künstler des Impressionismus sind damals wie heute weit über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt: Der Schriftsteller Émile Zola (Guillaume Canet) und der Maler Paul Cézanne (Guillaume Gallienne). Beide haben die Moderne eingeleitet.
Unbekannter als ihre Werke ist jedoch die besondere Freundschaft, die beide über Jahrzehnte im 19. Jahrhundert verband. Die Künstler lernten sich in der Schulzeit im Süden Frankreichs in Aix-en-Provence kennen und galten damals bereits als unzertrennlich. Der italienische Halbwaise Zola kommt aus ärmlichen Verhältnissen, beißt sich mit eiserner Disziplin durch und bringt es mit seiner Leidenschaft für die Literatur schon früh zu Ansehen und Wohlstand. Bahnbrechend wird sein literarisches Werk durch die journalistisch präzise Beschreibung sozialer Missstände. Cézanne, Sohn eines reichen Bankiers, gibt sich der Malerei hin und bricht mit dem Vater, um sich als belächelter Außenseiter der Kunst zu widmen, die ihm weniger leicht von der Hand geht als dem berühmten Freund. Cézanne, wird von den zeitgenössischen Kritikern mit Abneigung gestraft und gibt sich der Perfektion und einem unerfüllbaren Drang nach Anerkennung hin.
Ihre Freundschaft ist über die Jahre geprägt von Inspiration und Muse, aber auch von Eifersucht und Streit. Geradlinig erzählt der Film die bewegende Geschichte aus der Perspektive des literarischen Ingenieurs Zola, der den Freund und dessen Kunst letztlich total missversteht. Die antizyklische Entwicklung zwischen dem früh vollendeten Schreiber und dem lange Zeit als Kleckser verkannten Maler gibt dem Film eine e norme Spannung. Ein Film auch über soziale und ästhetische Missverständnisse.

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