Und am 11.10. um 19.30h: Die Rote

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Helmut Käutner
Die Rote
D, IT, 1962, 100 min. In Erinnerung an Ruth Leuwerik

Die Geschichte einer Frau, die aus der Vorbestimmtheit und Enge ihrer Ehe ausbricht. Die Flucht nach Venedig ist der Beginn einer Odyssee von Begegnungen und Bekanntschaften, immer auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben. Doch sie gerät an Männer, die sie nur für ihre eigenen Pläne benutzen, so flieht sie in immer neue Lebenssituationen, scheitert aber letztlich an den Konventionen der
Gesellschaft. Helmut Käutners Liebe zum italienischen Film und seinen Vorbildern Fellini und Antonioni fand in diesem Streifen seinen größten Ausdruck. Ihre innere Ruhelosigkeit und wechselnden Beziehungen der Protagonistin wurden vom Publikum 1962 jedoch als verwerflicher Aufruf zu Promiskuität missverstanden und wurde total verrissen – zwischen Käutner und Andersch kam es auf der Berlinale zum Streit. Allein Gert Fröbe wurde von der Kritik geschont: Er lieferte in der Rolle des Nazimörders Kramer eine Glanzleistung.
Ruth Leuwerik verstand es in ihren Filmrollen meist ein neues Selbstverständnis der modernen Frau zu verkörpern, entgegen alter Stereotype der Ära Adenauer. Oft spielte sie couragierte Charaktere – schauspielerisch immer überzeugend. Gemeinsam mit Dieter Borsche bildete sie eines der Traumpaare des deutschen Kinos. Für ihr langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film wurde sie 1978 mit dem Filmband in Gold geehrt. Sie starb am 12. Januar 2016 im Alter von 91 Jahren.
Alfred Andersch (1914–1980) war zeitkritischer Schriftsteller der Nachkriegsliteratur und Gründungsmitglied der Gruppe 47. In seinen Werken porträtierte er vor allem Lebenswege von Außenseitern. Einer seiner bekanntesten Romane ist „Sansibar oder der letzte Grund”.

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