Danièle Thompson
Meine Zeit mit Cézanne
Frankreich 2016, 114 min.
Zwei der einflussreichsten französischen Künstler des Impressionismus sind damals wie heute weit über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt: Der Schriftsteller Émile Zola (Guillaume Canet) und der Maler Paul Cézanne (Guillaume Gallienne). Beide haben die Moderne eingeleitet.
Unbekannter als ihre Werke ist jedoch die besondere Freundschaft, die beide über Jahrzehnte im 19. Jahrhundert verband. Die Künstler lernten sich in der Schulzeit im Süden Frankreichs in Aix-en-Provence kennen und galten damals bereits als unzertrennlich. Der italienische Halbwaise Zola kommt aus ärmlichen Verhältnissen, beißt sich mit eiserner Disziplin durch und bringt es mit seiner Leidenschaft für die Literatur schon früh zu Ansehen und Wohlstand. Bahnbrechend wird sein literarisches Werk durch die journalistisch präzise Beschreibung sozialer Missstände. Cézanne, Sohn eines reichen Bankiers, gibt sich der Malerei hin und bricht mit dem Vater, um sich als belächelter Außenseiter der Kunst zu widmen, die ihm weniger leicht von der Hand geht als dem berühmten Freund. Cézanne, wird von den zeitgenössischen Kritikern mit Abneigung gestraft und gibt sich der Perfektion und einem unerfüllbaren Drang nach Anerkennung hin.
Ihre Freundschaft ist über die Jahre geprägt von Inspiration und Muse, aber auch von Eifersucht und Streit. Geradlinig erzählt der Film die bewegende Geschichte aus der Perspektive des literarischen Ingenieurs Zola, der den Freund und dessen Kunst letztlich total missversteht. Die antizyklische Entwicklung zwischen dem früh vollendeten Schreiber und dem lange Zeit als Kleckser verkannten Maler gibt dem Film eine e norme Spannung. Ein Film auch über soziale und ästhetische Missverständnisse.