Und am 10.3.2015 um 19.30h: Die Sünderin

Szene drei

Willi Forst
Die Sünderin
Deutschland 1951, 83 min.

Es war einer der ersten großen Skandalfilme der deutschen Nachkriegszeit. Jedoch empörten sich die Gemüter eher über das kurze Aufblitzen der
unbedeckten Brust einer jungen Hildegard Knef, als über die eigentlichen höchst brisanten Themen, die dieser Film thematisiert: Inzest, Prostitution,
Selbstmord und – und dagegen lief die Kirche in den Fünfzigern am meisten Sturm: Sterbehilfe.

Der Kölner Kardinal Josef Frings ließ von den Kanzeln seines Bistums einen Boykottaufruf gegen »Die Sünderin« verlesen und die Vorführung des Films in Bayern wurde vorübergehend verboten. Trotz aller Proteste der Moralhüter erschien der Film 1951 ungekürzt in den Kinos und über vier Millionen Zuschauer strömten in die Filmhäuser, strengste Einlasskontrollen waren die Folge. Hildegard Knef wurde über Nacht zum Star.

Während die einsekündige Nacktszene heute kaum mehr Empörung hervorruft, haben die Geschichte um wahre Liebe und Aufopferung mit den verknüpften Themen, die das Drehbuch von Gerhard Menzel trägt, auch heute noch ungebrochene gesellschaftliche Relevanz: Zu Recht zählt das in Vergessenheit geratene Drama zu den besten deutschen Filmen.

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