Regie: Robert Schwentke, D, Marokko 2023, 112 Min.
Eine Parabel über Macht und Machtmissbrauch und eine bitterböse Geschichtsstunde
Nachdem er viele Jahre im Exil verbringen musste, wird Seneca (John Malkovich) auf Geheiß von Agrippina (Mary-Louise Parker) zurück nach Rom geholt. Dort soll er ihren Sohn Nero unterrichten, der ihren Plänen zufolge später einmal Kaiser werden soll. Dies gelingt tatsächlich. Weniger geplant ist allerdings, dass der Jugendliche einen starken Willen hat und eine Vorliebe für Grausamkeiten. Und so macht er sich mit der Zeit von seinen Einflüssen frei. Erst lässt er seine Mutter ermorden. Und auch der in Ungnade gefallene Seneca soll sterben. Dabei wird ihm aber die Möglichkeit gegeben, sich selbst zu töten und damit auf eine weniger schmerzvolle Weise zu sterben, als es ihm von offizieller Seite aus drohen würde. Für den Lehrer und Philosophen ist aber klar, dass er dieses Schicksal nicht wortlos annehmen wird. Der Film konzentriert sich auf die letzten 24 Stunden im Leben des Philosophen. Der lässt sein Leben Revue passieren, verabschiedet sich von seiner Frau, seinen Freunden. Er muss auch vor sich selbst beweisen, dass seine philosophischen Theorien, nach denen man den Tod verachten soll, auch in der Praxis Bestand haben. Das ist nicht leicht, denn das Sterben, erst recht das von eigener Hand, ist schwer.