Und am 24.11. um 19.30h: Winterschlaf

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Nuri Bilge Ceylan
Winterschlaf
Türkei 2014, Überlänge 196 min.

Nuri Bilge Ceylan, berühmtester Autorenfilmer der Türkei und Stammgast auf den großen Festivals der Welt, hat für diesen poetischen Film die Goldene Palme erhalten. Er erzählt die Geschichte eines alternden Künstlers, der in der türkischen Provinz Unternehmer geworden ist. Der Film besticht durch imposante Bilder und genaue Milieuzeichnungen. Der ehemalige Schauspieler Aydin (Haluk Bilginer) betreibt jetzt ein Hotel und besitzt einige Häuser in einem Dorf in Kappadokien. Mit seiner jungen Frau Nihal (Melisa Sözen) versteht er sich nicht mehr und mit seiner frisch geschiedenen Schwester Necla (Demet Akbag), die bei ihm Unterschlupf gefunden hat, liefert er sich heftige Wortgefechte. Auch im Dorf scheint er nicht sehr beliebt zu sein. Als der Sohn eines säumigen Mieters ihm eines Tages mit einem Stein die Autoscheibe einzuwerfen versucht, wird eine Spirale von Ereignissen in Gange gesetzt, die dazu führt, dass Aydins Position als Autokrat wackelt. Ähnlich wie in Ceylans Film „Iklimler – Jahreszeiten“, geht es auch hier um das Scheitern einer Ehe sowie um einen Mangel an Kommunikation zwischen den Geschlechtern, den Generationen und den sozialen Klassen. Der selbstgerechte Aydin stößt mit seiner autoritären Art an seine Grenzen – so zeichnet „Winterschlaf“ den unaufhaltsamen Untergang eines Provinzpatriarchen, dessen Realität und Ansprüche weit auseinander klaffen – eine Methapher für den schwierigen gesellschaftlichen Umbruch in der Türkei.

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