Und am 8.12. um 19:30h: Séraphine

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Martin Provost
Séraphine
Frankreich 2008, 125 min.
in Zusammenarbeit mit Kunstverein Husum e.V.

In den meisten Nachschlagewerken sucht man vergeblich nach dem Namen Séraphine Louis. Sie ist eine tragische Randfigur der Kunstgeschichte und weitestgehend vergessen. Der mit sieben Césars ausgezeichnete Film folgt den wenigen bekannten Fakten des Lebens der Séraphine. Wie die Ausnahme-Schauspielerin Yolande Moreau die Einsiedlerin mit ihrem wechselnden Gestus zwischen Naivität und Wunderlichkeit verkörpert, ist schlicht überragend gespielt. Zu Beginn sieht man Séraphine, die abseits der Gesellschaft ein karges Dasein fristet, wie sie Wäsche wäscht und putzt, ihren kleinen Lohn zwei Mal zählt, ganz in ihrer eigenen Welt versunken ist.
Beim Metzger lässt sie eine Kanüle Blut mitgehen, in der Kirche bedient sie sich nach einer Bekreuzigung beim flüssigen Kerzenwachs und dann sieht man wozu sie diese Zutaten braucht. Des Nachts, in einer kleinen Kammer mischt sie, wie eine Hexenmeisterin vor dem Altar hockend, Farben, mit denen sie kleine Holzbretter bemalt.
Natürlich nimmt niemand sie und ihre Malerei für voll, bis der in das Dorf gezogene deutsche Kunstsammler Wilhelm Uhde (glaubhaft: Ulrich Tukur) eines der Bilder Séraphines zu Gesicht bekommt. Sofort ist er vom Talent der Frau begeistert und beginnt sie zu fördern.
Doch immer wieder kommt das Schicksal in den Weg und verhindert einen breiten Erfolg, den Séraphine sonst vielleicht gehabt hätte. Zunächst ist es der Erste Weltkrieg, der den Deutschen dazu zwingt Frankreich zu verlassen. Nach seiner Rückkehr in die französische Provinz, verhindert die Weltwirtschaftskrise, dass Séraphine die Einzelausstellung bekommt, die ihr Uhde stets versprochen hatte. Zuletzt landet die immer wunderlicher werdende Séraphine in der Nervenheilanstalt und wird nie wieder malen.

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